Der „Hexenhammer“, auf lateinisch „Malleus Maleficarum“. Ein Buch, nicht besonders groß und für den heutigen Leser vollkommen absurd. Aber dieses eine Buch, geschrieben von einem einzigen Mann, nimmt eine unvergleichbare Rolle in der Geschichte der Hexenverfolgung ein.
Publiziert wurde der "Hexenhammer" zwei Jahre nach der Hexenverfolgung in Ravensburg im Jahr 1486, danach weitere 30 Male neu aufgelegt. Die ungefähr 10.000 Exemplare, die von diesem Buch ursprünglich existierten, reichten, um sämtliche Kirchen, Klöster und großen Bibliotheken der lateinischen Christenheit zu bestücken. Durch den gerade neu erfundenen Buchdruck konnte dieses Werk eine solche Reichweite erzielen.
Im "Hexenhammer" kreiert Heinrich Kramer, welcher bei der Hexenverfolgung in Ravensburg eine maßgebliche Rolle spielte, eine vollkommen neue Hexenvorstellung. Somit wird das Buch zwar nicht zum Auslöser der europäischen Hexenverfolgung, aber zu einem zentralen Werk eben dieser.
Inhaltlich ist der „Malleus Maleficarum“ geprägt von Frauenhass. Frauen seien anfälliger für die Verführung des Teufels. Kramers Ziel war es, die Möglichkeit eines Hexenverbrechens glaubhaft zu machen und Zweifler zu überzeugen, dass eine Verfolgung notwendig sei. Dafür zog er unter anderem auch historische Ereignisse heran und interpretierte sie als Machenschaften von Hexen. Im Mittelpunkt dessen stand der Schadenszauber, welcher von Heinrich Kramer als grundsätzlicher Abfall vom Glauben angesehen wurde. Dies machte es möglich, eine kirchliche Verfolgung von Hexen zu rechtfertigen. Zur Unterstützung enthält das Buch sogar eine Anleitung, mit der weltliche Gerichte selbstständig in der Lage sein sollen, Hexen zu verfolgen und zu entlarven.
Mit dem „Hexenhammer“ traf Heinrich Kramer den Zahn der Zeit, polarisierte aber auch. Das ausgestellte Exemplar stammt aus dem ehemaligen Benediktinerkloster Weingarten. Der Abt des Klosters sprach sich gegen das Vorgehen des Heinrich Kramer aus, einen Einblick in die Sichtweisen beider Männer kann man in einem der Hörspiele in der Ausstellung bekommen. Heute steht das Exemplar normalerweise in der Universität Tübingen.