Please ensure Javascript is enabled for purposes of website accessibility
 
26.10.2022

Eine Frage des Geschlechts? Frauengeschichte in Ravensburg

28. Oktober 2022 bis 3. September 2023

Die Ausstellung zeigt die Geschichte Ravensburger Frauen vom 18. Jahrhundert bis zur Erlangung des Frauenwahlrechts 1919. Sie widmet sich dabei der Frage, wie die Kategorie „Geschlecht“, ebenso wie Stand, Klasse und Herkunft, den Zugang zu politischen Rechten und sozialen Räumen definierte, sowie Herrschafts- und Machtverhältnisse prägte und stabilisierte.

Der Diskurs über Geschlechterrollen spiegelt sich in der jeweils zeitgenössischen Kunst und Literatur, sowie in Bildern oder Zeugnissen der materiellen Kultur, etwa Kleidungsstücken oder Gebrauchsgegenständen. Unterschiedliche Texte und historische Quellen, wie Gerichtsakten, Ratsprotokolle oder Tagebücher, wurden für die Ausstellung dramaturgisch bearbeitet, eingesprochen und sind nun in Form von Hörspielen und biographischen Skizzen zu hören.
Im 18. Jahrhundert nutzen Frauen wie die Schneiderin Maria Anna Eglin oder die Schuhfabrikantin Barbara Böhmin Handlungsspielräume innerhalb rechtlicher und sozialer Normen und setzten sich als erfolgreiche Handwerkerinnen und Unternehmerinnen durch.

Das Zeitalter der Aufklärung, die Entstehung des modernen Staatswesens und die Emanzipation des Bürgertums brachten im 19. Jahrhundert eine Festlegung auf „naturgegebene“ Geschlechtscharaktere. Diese Eigenschaften, etwa Passivität/ Aktivität oder Sinnlichkeit/Rationalität, wurden an das biologische Geschlecht geknüpft und legitimierten die Zuweisung von Rollen, Rechten und Räumen. Für bürgerliche Frauen in Ravensburg bedeutete dies eine zunehmende Beschränkung auf den privat-familiären Bereich. Unterbürgerliche und arme Frauen gerieten mit den gesellschaftlichen und obrigkeitsstaatlichen Normsetzungen häufig in Konflikt, da diese für sie praktisch unerfüllbar blieben.
Die Frauenbewegung erkämpfte zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Frauenwahlrecht und die formale Gleichberechtigung. Zugang zu höherer Bildung und neuen Berufen führte aber auch in Ravensburg nicht zu einer grundsätzlichen Umgestaltung der Geschlechterverhältnisse.

Die Ausstellung präsentiert erstmals die Forschungsergebnisse des Projekts "Frauengeschichte in Ravensburg" in einer umfassenden musealen Ausstellung. Das seinerzeit wegweisende kommunale Projekt wurde in den 1990er-Jahren von Gemeinderätinnen der Fraktion Die Grünen angeregt und ist inzwischen selbst Teil der Frauengeschichte dieser Stadt.

Teil der Ausstellung ist eine Fotoserie, die in Zusammenarbeit mit der Fotografin Claudia Casagranda konzipiert wurde. Sie thematisiert die Frage nach Selbst- und Rollenbild, Inszenierung und Wahrnehmung. Zu sehen sind aktuelle Portraits von Ravensburgerinnen, kombiniert mit historischen Gemälden und Fotografien aus der Sammlung des Museums und des Stadtarchivs in einer beziehungsreichen, wandfüllenden Installation.

Leihgeber

Dr. Silke Schöttle, Adrian Inhofer, Stadtarchiv Ravensburg
Cordula Jans, Museumsgesellschaft Ravensburg e.V. Laden Trödel und Antik

Impressum

Projektleitung: Sabine Mücke
Kuratorinnen: Sabine Mücke, Miriam Kresser
Portraitfotografie: Claudia Casagranda
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing: Laura Pölloth
Sekretariat: Martina Gresser
Ausstellungsgestaltung und Grafik: Werner Klaus, Steffi Brockschläger
Hörspiele und dramaturgische Bearbeitung: Ana Schlaegel
Tonaufnahmen und Postproduktion: Florian Dobler, Rauch & Spiegel
Sprecher*innen: Tobias Bernhard, Jörg Brukschen, Daniela Jakob, Sebastian Prasse, Marco Ricciardo, Laura Sauer, Paula Schäfer, Ana Schlaegel, Janine Schwarze, Angelika Wagner
Plakat und Werbegrafik: Veronika Wucher, Zone für Gestaltung
Ausstellungsfotos: Wynrich Zlomke
Ausstellungsaufbau, Logistik und Malerarbeiten: Betriebshof der Stadt Ravensburg
Vermittlung: Michael Borrasch, Christophe Freund, Gabriele Rupp, Christoph Stehle
Empfang und Besucherbetreuung: Karen Beyermann, Alexandra Braxmeier, Christiane Donaubauer-Strobel, Patrizia Geddert, Petra Lorinser, Ingrid Kink, Sabine Veser, Margret Wiggenhauser

Diese Ausstellung basiert auf Forschungen und Recherchen des "Projekts Frauengeschichte in Ravensburg", das von 1991 bis 1996 unter der Leitung von Dorothee Büker, geb. Breucker und der Mitarbeit von Gesa Ingendahl im Stadtarchiv Ravensburg zu Hause war.
Die Ausstellung ist Dorothee Büker gewidmet.

Ausschnitte aus den Hörstationen

Maria Barbara Böhmin

Schuhfabrikantin

Aus den Ehegerichtsprotokollen

Ursula Sauerin, geb. Herzin versus Christoph Sauer

Bürger*innen und Händler*innen vor dem Rat

Ein Hörspiel

Die ersten Ravensburger Gemeinderätinnen

Pressebilder

Plakatmotiv
© Museum Humpis-Quartier
Aufnahme: Claudia Casagranda
jpg, 2026 kb
Download
Ausstellungsansicht
© Museum Humpis-Quartier
Aufnahme: Wynrich Zlomke
jpg, 6976 kb
Download
Ausstellungsansicht
© Museum Humpis-Quartier
Aufnahme: Wynrich Zlomke
jpg, 7410 kb
Download
Ausstellungsansicht
© Museum Humpis-Quartier
Aufnahme: Wynrich Zlomke
jpg, 4761 kb
Download
Ausstellungsansicht
© Museum Humpis-Quartier
Aufnahme: Wynrich Zlomke
jpg, 3788 kb
Download
Ausstellungsansicht
© Museum Humpis-Quartier
Aufnahme: Wynrich Zlomke
jpg, 4597 kb
Download
Ausstellungsansicht
© Museum Humpis-Quartier
Aufnahme: Wynrich Zlomke
jpg, 4044 kb
Download

Download Pressematerial

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 11 - 18 Uhr
 

Karfreitag, 24., 25., 26. und 31. Dezember bleibt das Museum geschlossen. Ostermontag und Pfingstmontag ist das Museum geöffnet.

zu den Öffnungszeiten

 

Eintritt

Erwachsene7 € 
Ermäßigt5 €
Kinder bis 18 Jahrefrei 
Gruppen ab 10 Personen  6 € 

zu den Eintrittspreisen

 

Museumsfilm