Die erste Ausstellung des Museums über die Zeit des Nationalsozialismus stellt insbesondere die Geschichte und das Schicksal der Ravensburger Sinti in den Mittelpunkt. Sie thematisiert dabei nicht nur die sich kontinuierlich steigernde Ausgrenzung dieser Minderheit, sondern zeigt auch auf, wie der Großteil der Bevölkerung, der zur nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" zählte, in relativer Normalität weiterleben und von der Verfolgung anderer profitieren konnte.
Die Ausstellung betont in ihrem Aufbau das Nebeneinander von alltäglicher Normalität unter Hakenkreuzfahnen und Parteiabzeichen auf der einen Seite und der zunehmenden Erfahrung von Stigmatisierung, Zwang und Vertreibung auf der anderen. Sie zeigt, wie ideologisch missbrauchte Pseudo-Wissenschaft, die systematische Erfassung von Personendaten und stereotypenbildende Fotografie eine fatale und bis heute nachwirkende Verbindung eingingen.
Originaldokumente und Fotos, unter anderem aus dem Stadtarchiv Ravensburg, dem Staatsarchiv Sigmaringen und von Privatpersonen, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung und ermöglichen den Besucher*innen eine aktive und quellenkritische Aneignung. Ergänzt mit Hörstationen und Objekten aus der Sammlung des Museum Humpis-Quartier unternimmt die Ausstellung eine Darstellung und Bewertung lokaler Geschichte.
Mehr Infos auf www.museum-humpis-quartier.de