Die Medienstation Zeitfenster. Der Blaue Erker im Wandel der Jahrhunderte lässt Besucherinnen und Besucher hinter die obersten Farbschichten des 1435 erbauten "Blauen Erkers" in der repräsentativen Bohlenstube der Familie Humpis blicken und nimmt sie mit auf eine Reise durch vergangene Zeiten.
Mithilfe der innovativen Technologie der Augmented Reality (AR) und einer digitalen 3D-Rekonstruktion werden die verdeckten Farb- und Zeitschichten des spätmittelalterlichen Kapellenerkers sichtbar gemacht, die unter dem markanten blauen Anstrich schlummern. Durch den Start der App zum Leben erweckt, führt eins der beiden kleinen Engelchen, die auf einer Erkersäule sitzen, spielerisch durch die abbröckelnden Farbschichten und ihre jeweiligen historischen Epochen.
Im Spätmittelalter erzählt Hans Humpis, in welchen Farben der Erker in seinem Erbauungsjahr 1435 erstrahlte und welche Vorzüge der nach Außen markante Erker für die gute Stube des Hauses bot. Um 1514 gestaltete die Familie von Neidegg den Erker und die Bohlenstube in grauschwarz. Diese dunkle Farbe war damals in vornehmen Bürgerstuben am Bodensee verbreitet.1749 tritt Maria Magdalena Wucherer auf, die im Humpis-Quartier geboren wurde, und spricht über die leuchtend helle Farbschicht des 17. und 18. Jahrhunderts.
Wie der Erker letztlich zu seiner heutigen blauen Farbe kam, erfahren die Besucherinnen und Besucher am Schluss der App.
Die App fungiert als digitale Erweiterung der Dauerausstellung und ist in der Bohlenstube zugänglich. Die Station basiert auf den Ergebnissen einer auf Wunsch des Landesamts für Denkmalpflege in den Jahren 2008 bis 2011 durchgeführten baugeschichtlichen Untersuchung des Restaurators Herbert Eninger, sowie der Bauforscher- und Restaurator*innen Dr.Stefan Uhl, Cornelia Marinowitz, Heidi Haller und Frank Eger. Diese grundlegende Forschungsarbeit ermöglichte der ehemalige Ravensburger Stadtarchivar Dr. Peter Eitel mit einer großzügigen Spende.
Die Idee der digitalen Erweiterung entwickelte das Team des Museums im Rahmen des einjährigen Coaching-Programms Museen im Wandel II. Das Coaching sowie eine Förderung von 10.000 Euro wurden durch die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ermöglicht. Eine weitere finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt durch das Förderprogramm Kultur.Gemeinschaften der Kulturstiftung der Länder.
Konzeption und Projektleitung: Museum Humpis-Quartier
technische Umsetzung: Florian Dobler und Patrick Schuler (Rauch&Spiegel)
Illustrationen: Sylvia Wolf
Sprecher*innen: Ana Schlaegel, Alexander Niess, Bernd Wengert, Matilda Schirmer
Gefördert von: