In Deutschland, so auch in Ravensburg, waren die 1970er- und 80er-Jahre von politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen und Initiativen, etwa von der Anti-AKW-Bewegung, der Frauenbewegung und vom feministischen Diskurs um Geschlechterrollen sowie dem Aufkommen unterschiedlichster Pop- und Subkulturen, geprägt. Auch das vorangestellte Zitat "Geschichte wird gemacht, es geht voran" lässt sich als Überschrift dieser Jahre lesen, es stammt aus dem Song "Ein Jahr" vom 1980 erschienenen Album "Monarchie und Alltag" der Musikgruppe Fehlfarben.
Die weltpolitischen Ereignisse jener Jahre wurden auch in Ravensburg kontrovers aufgenommen und diskutiert und wirken bis heute nach: der Nato-Doppelbeschluss, der Umsturz im Iran oder der sowjetische Einmarsch in Afghanistan, allesamt im Jahr 1979, Tschernobyl 1986 … .
In Ravensburg wurden in diesen Jahren zahlreiche politische Initiativen, sozial-engagierte Vereine und kulturelle Institutionen gegründet, die das Stadtleben bis heute mitgestalten: 1978 die Räuberhöhle, 1982 der Förderverein Zehntscheuer, der Verein "Frauen helfen Frauen" (Heute "Frauen und Kinder in Not e.V.), 1984 das Douala, um nur einige zu nennen. Neue kulturelle und gesellschaftliche Orte entstanden und über Veränderungen des Stadtbilds durch Abriss, Um- und Neubau, etwa im Gänsbühl, sowie durch die Verkehrsberuhigung der Innenstadt, wurde kontrovers debattiert.
Grund genug, sich diese Epoche einmal genauer anzuschauen und in einer Ausstellung im Museum Humpis-Quartier zu präsentieren.